Blog
- Modellierung
Bilanzierungsmethode mit BIM
Landschaftspflegerische Begleitplanung ist in grossen Infrastrukturprojekten ein wichtiger Bestandteil der Planung und beinhaltet unter anderem das Führen einer Lebensraumbilanz vor und nach dem Baueingriff. Dabei muss über einen längeren Zeitraum Informationspflege betrieben werden. Im Normalfall eine klassische GIS-Anwendung. In diesem Falle wollten wir jedoch die Methode mit unseren BIM-Tools testen. Wie bringen wir also Projektbearbeitung in unserem BIM-Tool und die sich ständig verändernde Informationen und Resultate zusammen? Wie werten wir diese Informationen aus und lassen diese in den übergeordneten Planungsprozess einfliessen?
Bei diesen Fragestellungen denkt der geübte Modellierer sofort an Parameter und Tabellen.

Da aber der Bezug zur Planung nicht abreissen soll, muss natürlich auch ein entsprechender Plan am Ende herausschauen. Das Modell ist im Normalfall fakultativ, aber in der Kombination der herkömmlichen Methode und BIM natürlich zentral.
Wie gehen wir also vor? Wir versuchen als erstes zu verstehen, wie der Prozess des Erstellens und Unterhaltens einer Lebensraumbilanz funktioniert: Gearbeitet wird mit Bewertungsfaktoren für verschiedene Lebensräume nach Delarze in Kombination mit Flächen. Der Ausgangszustand (LRK) und der Betriebszustand (LBP) kommen auf den Prüfstand und die Vergleichsbilanz in Form einer Zahl gibt Aufschluss über die Ausgeglichenheit zwischen dem Ist-Zustand und der geplanten Wiederherstellung der Grünflächen. Alles machbar mit Parametern und Tabellen.

Nachdem wir verstanden haben, wie der Prozess (Stand heute) funktioniert, geht es ab ins BIM-Modell. Hierbei ist es aber noch irrelevant, ob das Modell im Raum besteht oder wie bisher einfach planar ist. Die Fromentalwiesen, Hecken, Trockenwiesen etc. lassen sich als 2D-Flächen zeichnen und zu 3D-Objekten mutieren. Wichtig dabei ist die Informationszuordnung. Beispielsweise werden die verschiedenen Standorte des Typen «Fromentalwiese» mit unterschiedlichen Qualitätsfaktoren ausgestattet und mit der dazugehörigen Fläche des Objekts ergibt sich eine Punktzahl für das einzelne Objekt. Alle Objekte zusammengezählt ergeben dann die Bilanzpunktzahl. Wenn jetzt noch der Ausgangszustand und Betriebszustand in verschiedene Phasen eingeteilt werden, kann wunderbar die Gesamtpunktzahl (LRK + LBP) verglichen werden und diese Zahl verrät, ob die geplanten Wiederherstellungsmassnahmen ausreichen, um die Punktzahl des Ausgangszustandes zu erreichen oder nicht. Die Struktur dabei ist dieselbe wie Stand heute. Neu an dieser Methode ist, dass die Planung die Informationen aus einer Quelle gesammelt miteinander abgleicht. Bei Projektänderungen können die Flächen effizient angepasst und im gleichen Schritt die Bilanzierung und der Plan aktualisiert werden. Ausserdem ist damit der ganzheitliche Planungsprozess gegeben und Informationen sowie Plangrundlagen stammen aus einer Informationsquelle.

Effizienzminderung und unnötige Leerläufe werden mit dieser Arbeitsmethode minimiert oder ganz verhindert und Informationen streuen sich nicht über unzählige Papierquellen oder digital abgelegte PDFs, welche irgendwann gänzlich aus jedem Blickfeld verschwinden. Wird diese Methode zudem noch im Raum angewandt, auf sowieso schon bestehenden 3D-Planungsgrundlagen, wird auch noch die Genauigkeit gesteigert.